FotoPro FOTOTIPP: Geplante Reisefotografie

FotoPro FOTOTIPP: Geplante Reisefotografie

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Tipps und Vorbereitung für bessere Reisebilder

Reisen ist eines der beliebtesten Hobbys und die Kamera ist meisten mit dabei, um die Erinnerungen festzuhalten.

Mit etwas Vorbereitung und unseren Tipps für bessere Bilder, wird Ihre Ausbeute an tollen Aufnahmen sicher noch grösser.

Worauf Spezialisten wie Thomas Biasotto vor und während der Stätdereise achtet, erfahren Sie im heutigen Fototipp.

  • Ausrüstung / Transport
  • Vorbereitung / Planung
  • Fotografietipps
  • Backup (Datensicherung)
  • Vorgehen
  • Ideen (Projekte)

Thomas Biasotto
Street Photograph, Kursleiter FotoPro Fotoschule und Coach der FotoPro Fotoreisen

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Ausrüstung – Weniger ist mehr

Auf Reisen sollten Sie den Überblick halten können und mit leichtem Gepäck unterwegs sein. Deshalb gilt: weniger ist mehr. Nehme Sie nur mit, was Sie wirklich brauchen, aber denken Sie an die wichtigen Ausrüstungsgegenstände. 

Immer mit dabei sein sollte:

  • Kamera (+ Ersatzkamera)
  • Objektiv(e)
  • Stativ
  • Speichermedien
  • Tasche
  • (Filter)
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Meine Empfehlungen je nach Reiseziel

Städte- und Kulturreise
Kamera, Ersatzkamera, Objektiv (50mm + 21mm Weitwinkel), Speicher, Stativ, Reinigungsmaterial

Berg und Adventure
Kamera / Ersatzkamera, Objektiv 24-70mm, Speicher, Stativ, Filter (Grau, Grauverlauf, Polarisation), Reinigungsmaterial

Safari und Tieraufnahmen
Kamera / Ersatzkamera, Objektive 24-70mm, 70-200mm, 300mm (oder mehr Tele zB. für Vögel)
Speicher, Stativ, Reinigungsmaterial

Transport der Ausrüstung

Generell gilt, dass Sie Ihre Fotoausrüstung nie ausser Auge lassen sollten. Bei Flügen und Busreisen kann das Equipment aber aufgeteilt werden. Zudem bestehen für manche Gegenstände Bestimmungen, die Sie berücksichtigen müssen:

Ins Handgepäck gehören:
Kamera, Objektive, Festplatte und Laptop, aber auch Ersatzakkus (diese dürfen nach neuesten Bestimmungen nicht im Reisegepäck aufgegeben werden)

Im Koffer und damit in den Frachtraum dürfen:
Alles Zubehör wie Ladegeräte, Stativ, Filter etc.

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Vorbereitung und Planung

As einer Reise kommt viel unerwartetes auf Sie zu. Deshalb sollten Sie sich sich bestmöglich vorbereiten, um nicht von allem überrascht zu werden. Je besser Sie planen, desto entspannter wird die Reise. Da es kaum noch Orte gibt, wo Sie als Pionier auf Neuland treffen, lassen sich die meisten Ort von zu Hause aus „erkunden“. Machen Sie Ihre Hausaufgaben:

  • Internet Recherche
    Besuchen Sie Ihren Reiseort im Internet. Dank Goole Maps sind sogar Satellitenaufnahmen von jedem Ort der Welt verfügbar. Informieren Sie sich über Land und Leute.
  • Bildband Recherche
    Die beliebtesten Reisorte sind oft in Bildbändern festgehalten. Lassen Sie sich von anderen inspirieren und besuchen Sie Ihre Bibliothek oder kaufen Sie sich ein Werk beim Buchhändler Ihres Vertrauens.
  • Versicherung
    Kontaktieren Sie Ihre Versicherung, um zuklären, wie Ihre Ausrüstung auf Reisen versichert ist und schliessen Sie gegebenenfalls eine Zusatzversicherung für den Wert des kompletten Equipments ab.
  • ÖV System studieren
    Wie komme ich von A nach B. Gibt es eine U-Bahn oder Busverbindung. Brauche ich ein Tagesticket oder gibt es Mehrtageskarte für Touristen? Grossstädte sind zu Fuss natürlich ebenfalls spannend aber weite Distanzen lassen sich mit öffentlichen Verkehrsmitteln einfacher überbrücken.
  • Anschaffung eines Stadtplan
    Kaufen Sie sich vor Ort einen Stadtplan oder einen Reiseführer. Besonders bewährt haben sich beschichtete, wasserfeste Versionen. Die sind zwar etwas teurer, dafür bei jedem Wetter lesbar.
  • To do-Liste erstellen
    Planen Sie im Voraus, welche Orte sie besuchen möchten. Lassen sie aber Freiräume im Zeitplan. Zum einen wollen SIe ja auch Urlaub machen, andererseits treffen Sie bestimmt auch auf zufällige Motive, bei denen sich lohnt, etwas mehr Aufmerksamkeit zu schenken.
  • Was mache ich mit den Bilder?
    Überlegen Sie sich im Voraus, was mit Ihren Reisebildern später passiert. Erstellen Sie einen Online-Tagebuch (Blog), möchten Sie grosse Bilder für Dekozwecke oder gestalten Sie im Nachhinein ein Fotobuch oder gar ein Bildband, das bei einem Verlag veröffentlicht wird?

Speichermedien

Wenn Sie digital fotografieren ist es besondern wichtig, die Bilddaten korrekt zu speichern und zu sichern.

  • Nehmen Sie genügend Speicherkarten mit
    Wählen Sie für Fotos besser 2-4 kleinere Kapazitäten als eine ganz grosse
  • Sichern Sie Ihre Bilder im Hotel auf dem Laptop
  • Eine Back-Up Festplatte versichert Sie gegen Datenverlust
  • Sicherung in der Cloud
    Der Onlinespeicher ist aber nur sinnvoll bei ausreichend schneller Internetverbindung
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Datensicherung und Backup

Zur Sicherheit Ihrer wertvollen Bilder, sollten Sie auf Reisen auch unterwegs gut darauf achten.
Bei Datenverlust oder Diebstahl ist eine Kopie der Bilder wertvoll. Die Kamera kann ersetzt werden – dafür haben Sie ja eine Versicherung – Ihre Bilder bleiben aber für immer verschwunden.

  • Kopieren Sie jeden Abend alle Bilder von der Speicherkarte auf eine Festplatte
  • ODER verwenden Sie für jeden Tag eine neue Speicherkarte
  • Ist Ihr Laptop mit dabei versuchen Sie schon vor Ort die Bilder zu sichten und auszuwählen. Sollte Ihnen ein Fehler bei der Aufnahme (Unschärfe, Verwacklung) unterlaufen sein, können Sie das Bild gegebenenfalls wiederholen.
  • Bei einer Vorauswahl unterwegs lässt sich auch die Arbeit nach der Reise deutlich reduzieren, da Sie nur noch gelungene Bilder mit nach Hause bringen.
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Vorbereitung vor Ort

Erster Tag wirken lassen
Bei einer mehrtägigen Reise sollten Sie den ersten Tag zur Akklimatisierung nutzen und die neue Umgebung erstmals wirken lassen. Bei Überseereisen ist der Jet-lag natürlich auch ein Thema.

  • Studieren Sie den Stadtplan um ein Gefühl für die Distanzen zu erhalten
  • Buchen Sie evtl eine Bustour, um sich einen Überblick zu verschaffen.
  • Fotografieren Sie nicht wild darauf los, sondern erstellen sie erste gezielte Aufnahmen

Zweiter Tag. Jetzt geht’s richtig los!

  • Lassen Sie sich von der Umgebung insprieren
  • Fotografieren Sie sowohl Übersichten als auch Details
  • Beliebte Strassenszenen sind an Bahnhöfen, U-Bahn oder grossen Plätzen
  • Fotografieren Sie von der Mitte nach aussen
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Kameraeinstellungen

Für Strassenzsenen gibt eine keine generelle Einstellung, doch haben sich einige Parameter bewährt. Meine Arbeitsweise hat aber einen roten Faden und ich wähle in der Regel folgende Einstellungen:

  • Zeitautomatik mit Blendenvorwahl
    Modus A/Av
  • ISO Empfindlichkeit
    Je nach Tageszeit ändert sich die Lichtintensität. Die ISO-Automatik gleicht dies aus.
  • Blende (Öffnung am Objektiv)
    Fotografieren Sie mit offener Blende. Damit lassen sich Motive vor unscharfem Hintergrund freistellen und kurze Verschlusszeiten vermeiden Verwacklung. Mein Lieblingsobjektiv Leica Noctilux-M 50mm hat mit Lichtstärke 1:0.95 eine extreme maximale Öffnung für aussergewöhnliche Bilder.
  • Schwarz-Weiss oder farbig
    Die Wahl ob in Graustufen oder Farbfotos aufgenommen werden soll, ist eine Grundsatzfrage. Je nach Motiv wirken Farben oder Helligkeitskontraste und machen sie Aufnahme besonders. Entscheiden Sie sich aber für eines von beiden oder bearbeiten Sie Farbaufnahmen später am PC.
  • RAW oder JPEG?
    Speichern Sie Ihre Bilder so, dass Sie später die maximale Bildqualität erhalten. Das unbearbeitete Rohdatenformat RAW benötigt immer ein Nachbearbeitung. JPEG Bilder können sofort verwendet. Werden beide Formate gleichzeitig aufgezeichnet, ist der Speicher zwar schneller voll, dafür ist eine Originalbild als auch eines von der Kamerasoftware bearbeitetes vorhanden. RAW+JPEG ist in den meisten hochwertigen Kameras wählbar.
  • Autofokus – richtig scharfstellen
    Die meisten Kameras verfügen über einen Modus AF-S für ruhige Motive und einen Modus AF-C für Bewegtes. Um die Entfernungseinstellung zu speichern und den Bildausschnitt nachträglich zu verändern, ist der S-Modus zu empfehlen. Personen oder Fahrzeuge in Bewegungen müssen aber „verfolgt“ werden können, weshalb der Modus C (Continous) die richige Wahl ist.
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Bildgestaltung

Geometrie: Meide die Mitte

Viele Motive wirken langweilig, wenn Sie in der Mitte des Bildes platziert werden.

Gestalten Sie Ihre Bilder so, dass das Hauptobjekt ausserhalb der Bildmitte steht, um die Raumaufteilung spannender zu gestalten.

Natürlich gibt es auch Aufnahmesituationen,die genau eine Zentrierung erfordern. Die Wahl bleibt somit beim Fotografierenden und es gibt keine Regel.

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Geometrie: Drittel-Regel

Es gibt verschieden Gestaltungsmöglichkeiten für eine ausgewogene Raumaufteilung.
Eien davon ist die Drittel-Regel, die besagt, dass Motive, die ca. ein Drittel vom Bildrand entfernt sind, besonders harmonisch für das menschliche Empfinden wirken.

Teilen Sie Ihre Bilder dazu sowohl in der Höhe als auch in der Breite in drei Drittel ein und positionieren Sie Ihr Hauptmotiv zum Blickfang auf eine der gedachten Linien.

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„Was Sie auf einem Bild weglassen, ist genauso wichtig, wie die die Bildteile, die Sie zeigen.“

Weniger ist mehr! Gehen Sie näher ran.

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Motiv einrahmen

Um den Blick des Betrachters zu lenken gibt es verschiedene Möglichkeiten. Neben auffälliger Farbe oder gezielter Schärfe kann ein Motiv gestalterisch in eine Rahmen gesetzt werden.

Suchen Sie sich einen geeigneten Standort, um durch die Perspektive und einen unscharfen Vordergrund mehr Tief ins Bild zu bringen.

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Vorder- und Hintergrund

Gestalten Sie gezielt mit Vorder- und Hintergrund. Mit geringer Schärfentiefe lassen sich Bildbereiche herausheben. Allerdings ist das Umfeld oft genauso spannend und sollte das Bild ergänzen.

Wählen Sie deshalb Ihren Standort für die Aufnahme gezielt aus.

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Busker / Homeless

Menschen, die auf der Strasse arbeiten und leben gehören fast schon zum Stadtbild. Deshalb sind sie beliebte Fotomotive. Belassen Sie es aber bitte nicht bei einem ungefragten Foto.

  • Unterstützen Sie Strassenkünster und Obdachlose
  • Halten Sie immer Kleingeld bereit
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Blaue Stunde

Schönwetter-Fotografen packen Ihre Kamera oft ein, nachdem der Sonnenuntergang fotografiert wurde.

Genau dann startet aber die interessanteste Zeit, die Sie sich nicht entgehen lassen sollten. Im sanften Licht der Dämmerung entstehen in der „blauen Stunde“die besten Aufnahmen von Architektur und Städteansichten.

  • Optimaler Lichtkontrast
    Da der Himmel noch nicht völlig schwarz sondern noch beleuchtet ist, hat er eine optimale Helligkeit, um mit der künstlichen Strassenbeleuchtung zu harmonieren.
  • Tiefes blau
    Je nach Belichtung und Tageszeit erscheint der Himmel in leuchtendem blau
  • Setzen Sie den Weissabgleich auf Tageslicht oder experimentieren Sie bei der Nachbearbeitung im RAW-Format
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Langzeitbelichtung bei Tag

Um nicht die klassischen Touristenbilder zu erhalten, fotografieren ich auch bei Tag gerne mit langen Verschlusszeiten. Da selbst mit starkem Abblenden nicht mehrere Sekunden belichtet werden kann, benötigt es dazu einen sehr dunklen Graufilter >>Fototipp ND-Filter.

  • Wasser und Wolken erscheinenin Bewegung
  • Bewegte Personen sind verwischt oder verschwinden ganz
  • Verwenden Sie einen Graufilter bei Tageslicht mit Faktor 64-1000fach oder noch stärker
    Schächere eignen sich bei Tageslicht zu wenig
  • Fotografieren Sie nur mit Stativ
  • Nutzen Sie einen Fernauslöser und bleiben Sie neben der Kamera stehen (Diebstahl oder Erschütterung) 

Gewusst? 
Auf einer stark befahrenen Brücke sind Langzeitaufnahmen schwierig, da die Autos den Untergrund zum Vibrieren bringen und das Bild dadurch verwackelt werden kann.

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