FotoPro FOTOTIPP: Portraitobjektiv

FotoPro FOTOTIPP: Portraitobjektive

Das richtige Objektiv für Portraits

Für ein gutes Portraitbild sind viele Faktoren entscheidend: Licht, Perspektive, Location und natürlich das Objektiv.

Portraitfans und Profifotografen benutzen für Ihre Aufnahmen oft spezielle Objektive, die in der Gestaltung der Aufnahme viel Freiraum bieten und eine natürlichen Wiedergabe gewährleisten.
Ein leichtes Teleobjektiv mit hocher Lichtstärke ermöglicht Aufnahmen, die ein

Brennweite ohne Verzerrung

Für eine natürliche Abbildung eines Gesichtes ist die ideale Brennweite entscheidend. Von der Nasenspitze bis zum Ohransatz sind einige Zentimeter, die jedes Gesicht individuell machen.
Bei Verwendung eines Weitwinkelobjektives (links), wie dies bei alle Smartphones eingebaut ist, wird entweder sehr viel Hintergrund aufgenommen oder bei Nahaufnahmen wird der Kopf unnatürlich verzerrt. Das Gesicht ist schmaler, die Nase viel grösser.
Teleobjektiven über 200mm haben die Eigenschaft, dass Sie die Tiefenwirkung reduzieren und weiter entfernte Objekte näher erscheinen lassen. Bei formatfüllenden Portraitaufnahmen wirkt das Gesicht deshalb flacher und runder.

Für eine natürliche Wiedergabe des Gesichtes haben sich Brennweiten von 70 bis 150mm als ideal erwiesen. Je nach verwendetem Kamerasystem und dessen Sensorgrösse ergeben sich folgende effektive Brennweiten.

  • Vollformat (24x36mm): Brennweite 70-150mm
  • APS-C Sensor (ca 15x22mm) Brennweite 50 – 100mm
  • MicroFourThirds Sensor (13x17mm) Brennweite 25 – 75mm

Aufnahmedistanz

Bei Portraitaufnahmen – egal ob mit Familie und Freunden oder fremden Personen – betreten Sie immer die Privatsphäre Ihres Models. Ist die Aufnahmedistanz zu gross oder die Brennweite zu kurz, erreichen Sie nicht den gewünschten Bildausschnitt.

Je nach Person ist die Komfortzone unterschiedlich. Nahaufnahmen wirken aber in der Regel zu aufdringlich und unangenehm. Aufnahmen aus weiterer Distanz sind eher unpersönlich.

Eine ideale Aufnahmedistanz ist zwischen 1,5 bis 3m. So kann man ruhig miteinander sprechen und das Model fühlt sich nicht bedrängt. Mit den oben genannten Brennweiten lassen sich auf diese Entfernung schöne Bildausschnitte erzielen. Für Ganzaufnahmen muss die Aufnahmedistanz dann aber doch vergrössert werden.

Lichtstärke

Mit der Blende im Objektiv kontrollieren Sie zum einen die Lichtmenge für eine korrekte Belichtung. Anderseits lässt sich damit die Schärfentiefe, der Bereich der scharf abgebildet wird, kontrollieren. Siehe Fototipp Schärfentiefe

Bei Portraitaufnahmen setzen Sie Akzente durch den gezielten Einsatz des Schärfepunktes und eine geringe Schärfentiefe. Somit hebt sich das Motiv deutlich von Hintergrund ab.

Je weiter die Blende geöffnet werden kann, desto geringer ist die Schärfentiefe und desto gezielter kann beispielsweise nur auf die Augen scharfgestellt werden. Bei grösseren Aufnahmedistanzen bleibt der Hintergrund noch unscharf und lenkt nicht von Ihrem Hauptmotiv ab.

Die beliebtesten Portraitobjektive haben eine hohe Lichtstärke und ermöglichen Blendenöffnungen von 1:2 bis 1:1,2.
Die grosse Blendenöffnung erlaubt zudem, auch bei wenig Licht die Stimmung einzufangen, ohne eine künstliche Lichtquelle wie ein Blitzlicht einsetzen zu müssen.

Bokeh – die Unschärfe

Durch die individuelle Konstruktion der Blenden bildet jedes Objektiv unscharfe Bereiche mit einem eigenen Charakter ab. Bildpunkte ausserhalb der Schärfezone, werden unscharf – im Idealfall als Kreis – abgebildet.

Je nach Bauform und Rundung der Blendelamellen im Objektiv ergibt sich eine abweichende Abbildung der Unschärfezone. In Fachkreisen wird dies Bokeh genannt.

Eine ganz besondere Herausforderung stellen unscharfe Lichtquellen im Hintergrund dar. Abhängig von der Blendenkonstruktion werden diese rund oder eckig abgebildet. Premium-Objektive sind mit bestmöglich abgerundeten Blenden versehen, um ein harmonisches Bokeh im Hintergrund zu erzeugen.

Beliebte Objektive für Portraiteinsteiger

Wer seine Portraitaufnahmen verbessern möchte und mit den bestehenden Objektiven an seine Grenzen stösst, muss nicht von Anfang an die teuersten Objektive ins Auge fassen. Deren Abbildungsleistung ist zwar herausragend, doch selbst für kleinere Budgets sind für alle Kamerasysteme interessante Objektive auf dem Markt.
Wir haben Ihnen hier eine kleine Auswahl der beliebtesten Modelle zusammengestellt.

APS-C Kameras

  • Canon EF 1.8/50mm STM
  • Nikon AF-S 1.8/50mm G oder 1.4/50mm G
  • Sony E SEL 50mm 1.8/50mm OSS
  • Sony A SAL 2.8/85mm SAM
  • Fujifilm 2.4/60mm XF R Macro
  • Sigma 1.8/50-100mm zu Canon, Nikon, Sony A

Vollformatkameras

  • Canon EF 1.8/85mm USM, EF 2/100mm USM
  • Nikon AF-S 1.8/85mm G
  • Sony E SEL 1.8/50mm, 2.8/90mm G Macro
  • Zeiss BATIS 1.8/85mm zu Sony E

MFT Systemkameras (Olympus und Panasonic)

  • Olympus M.Zuiko 1.8/45mm
  • Panasonic G 1.7/42,5mm

Beliebte Objektive für Enthusiasten und Profis

Wenn es um maximale Lichtstärke und höchste Abbildungsleistung geht, sind die Premiumobjektive die richtige Wahl. Beste Bildqualität bis in die Ecken und ein Auflösungsvermögen, das jedes noch so feine Härchen messerscharf abbildet sind die Stärken dieser Objektive.

    • Nikon AF-S Nikkor 1.4/58mm G, 1.4/85mm G, 2/105mm DC, 2/135mm DC
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NEUHEIT Nikon AF-S Nikkor 1.4/105mm E ED

  • Zeiss APO Sonnar 2/135mm, Milvus 1.4/85mm, OTUS 1.4/85mm passend zu Canon oder Nikon
  • Canon EF 1.2/85mm L USM II, EF 1.2/50mm L USM
  • NEUHEIT Sony FE 1.4/85mm G Master E-Mount
  • Zeiss Planar 1.4/85mm, Zeiss Sonnar SAL 1.8/135mm zu Sony A Mount
  • Fujifilm XF 1.2/56mm R , 1.2/56mm R APD
  • Leica Apo-Summicron-M 2/75mm, 2/90mm, Noctilux-M 0.95/50mm
  • Olympus M.Zuiko 1.8/75mm ED

Gewusst? Bei Objektiven mit grosser Blendenöffnung ist das Scharfstellen eine Herausforderung, die man nicht unbeachtet lassen darf. Mit nur wenigen Millimetern Schärfentiefe reicht eine kleine Bewegung des Fotografen oder des Models, um plötzlich nur noch die Nase oder das Ohr statt der Augen scharf abzubilden.
Kontrollieren Sie die Schärfe nochmals kurz vor dem Auslösen. Manche Systemkameras mit Digitalsucher erlauben mit der Fokus-Peeking Funktion eine elektronische Kontrolle der Schärfe, was für eine präzise Fokussierung hilfreich sein kann.