FotoPro FOTOTIPP: Tonwertkorrektur

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Mit wenig Klicks zum schnellen Ergebnis

Nicht immer gelingt es, beim Fotografieren die perfekte Belichtung zu treffen. Unterwegs kann diese recht gut anhand des Histogrammes beurteilt werden.

Wenn aber keine Zeit da ist, eine Aufnahme mit verbesserter Einstellung zu wiederholen oder ein einmaliger Schnappschuss nicht perfekt belichtet wurde, kann dies in der Nachbearbeitung optimiert werden.

Mit der Tonwertkorrektur lässt sich mit wenig Aufwand viel verbessern. Wir zeigen Ihnen im heutigen Fototipp, welche Werkzeuge in Adobe Photoshop (Elements) und Adobe Photoshop Lightroom dafür geeignet sind.


GEWUSST? Bevor Sie Bilder bearbeiten, sollten Sie Ihren PC-Monitor überprüfen.
Am Ende des Artikel finden Sie dazu eine Testgrafik.


Bildoptimierung Schritt für Schritt

Ziel der Tonwertkorrektur ist es, die Aufnahme möglichst naturgetreu wiederzugeben. Selbstverständlich kann der eigene Geschmack auch von der natürlichen Wiedergaben abweichen.
Da es dabei hauptsächlich um Helligkeitsverteilung im Bild geht ist erstes Beispiel eine Schwarz-Weiss Aufnahme. Es funktioniert mit Farbbilder natürlich genau gleich.

Ausgangsbild ist die kontrastarme Landschaftsaufnahme links. Ziel eine brillantere Wiedergabe rechts.

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Adobe Photoshop Elements

Je nach Versionsnummer gibt es verschiedene Möglichkeiten, die die Tonwertkorrektur aufzurufen:
Im Modus SCHNELL und EXPERTE finden Sie die Funktion unter dem Menuepunkt „Überarbeiten“ -> Beleuchtung anpassen -> Tonwertkorrektur.

Wer gerne Kurzwahl-Tastenkombinationen verwendet, drückt gleichzeitig die Steuerungstaste +L (STRG/CTRL+L bei Windows, resp. CMD+L bei Mac)

Es öffnet sich das Kontrollfenster (siehe rechts) und zeigt das Histogramm mit der Helligkeitswert-Verteilung aller Pixel im Bild.

Links bei 0 sind alle schwarzen Pixel, rechts bei 255 finden Sie weisse Bilder und dazwischen 254 Zwischenstufen – in unseren Fall Grautöne.
Für ein kontrastreiches Bild ist bei den meisten Aufnahme ein brillantes Weiss und ein tiefes Schwarz ideal und genau dies ist mit den nächsten Schritten unser Ziel.

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Konstrastarmes Bild korrigieren

Unser flaues Landschaftsbild hat keine schwarzen und keine weissen Pixel. Diese werden nun wie folgt angepasst.

Tiefen anpassen
Ziehen Sie den Reglers SCHWARZ (links) mit der Maus bis zum Anfang der aktuellen Tonwertkurve und die dunkelsten Grautöne werden in ein tiefes Schwarz korrigiert.
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Lichter anpassen
Den Regler Weiss verschieben Sie vom rechten Rand bis zum Anfang der Tonwertkurve.
Die hellsten Pixel werden damit zu reinem Weiss aufgehellt.
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Das Ergebnis ist ein kontrastreicheres Bild mit einem gleichmässigeren Histogramm.Sollte Ihnen das Bild zu dunkel oder zu hell erscheinen, nutzen Sie den mittleren Regler, den Sie nach Belieben verschieben können, bis ein natürlicher Eindruck entsteht. Bestätigen Sie die Korrektur mit OK um die Einstellung zu speichern.

Unterbelichtung korrigieren

Bei sehr hellen Bildflächen wie im Schnee und am Strand neigen viele Kameras zu einer Unterbelichtung. Der weisse Schnee erscheint dabei grau und Details fehlen.

1. Weisspunkt setzen
Als erstes wird der Weisspunkt verschoben bis zum hellsten Punkt des Histogrammes verschoben. Achten Sie aber darauf, dass die weissen Flächen noch Struktur und Detailsbehalten und nicht ganz weiss sind.

2. Schwarzpunkt setzen
Der dunkelste Punkt im Bild ist beispielsweise eine der schwarzen Skibrillen.

3. Mittelwert anpassen
Durch die Anpassung des Schwarzpunktes erschien das Bild zu dunkel. Mit dem mittleren Regler wird das Bild etwas aufgehellt und wirkt naturgetreuer.

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Bildbeispiel mit Lichter-Korrektur

Je nach Belichtung und Motiv können die Regler auch einzeln genutzt werden.
Im folgenden Musterbilder wurde nur der Weisspunkt verschoben.

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GEWUSST? Photoshop Elements bietet die Möglichkeit, die Tonwertkorrektur für eine verlustfreie Bearbeitung auf einer separaten Einstellebene vorzunehmen. Damit wird das darunterliegende Originalbild zwar korrigiert aber die Einstellung lässt sich auch später wieder anpassen.Ebenen können aber nur im Photoshop-Format *.psd oder *.tif gespeichert werden. Bei JPEG Bildern geht die verlustfreie Nachbearbeitung verloren.


Mehr über Ebenentechnik und Tonwertkurven lernen Sie im Photoshop-Kurs unser FotoPro Fotoschule.

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Adobe Photoshop Lightroom

Die Tonwertkorrektur ist in Lightroom genau so möglich, doch werden andere Regler dazu verwendet. Vor allem für die RAW Bildbearbeitung hat sich Lightroom bewährt und Profis wie Hobbyfotografen schwören auf den Funktionsumfang.

Die Möglichkeit zur Tonwertoptimierung finden Sie hier im Modus ENTWICKELN. Die Werkzeugleiste ist auf der rechten Seite.

Statt der Schieber im Histogramm wie bei Photoshop Elements finden Sie im Menu Grundeinstellungen verschiedene Regler um die Tonwerte individuell anzupassen. Grundsätzlich passiert aber genau dasselbe wie in Photoshop.

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Funktion der Lightroom Regler

Schwarz
Die dunkelste Stelle im Bild soll schwarz werden. Schieben Sie den Regler SCHWARZ bis Sie auf dem Bild eine Veränderung erkennen. *

Weiss
Mit dem Regler WEISS werden die hellsten Stellen im Bild bearbeitetet. Seien Sie damit vorsichtig, damit Details nicht verloren gehen und noch Zeichnung in den hellsten Stellen erkennbar ist. *

Schatten
Dunkle Regionen können mit dem Schatten-Regler aufgehellt werden, um grossen Kontrasten z.B. durch hartes Sonnenlicht entgegenzuwirken.

Lichter
Bearbeiten Sie mit dem Lichter-Regler die hellen Bildpartien um Details herauszukitzeln. Dabei bleibt der Weisspunkt unangetastet und nur die hellen Mitteltöne werden verändert.

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* GEWUSST? Die ALT-Taste wirkt Wunder:
Um die hellsten resp. dunkelsten Stellen besser erkennen zu können, hat Photoshop und Lightroom eine Art Hilfefunktion integriert. Drücken Sie während des Verschiebens der Weiss- und Schwarz-Regler gleichzeitig die ALT Taste und alle Helligkeitswerte werden ausgeblendent. Nur die dunkelste, respektive hellsten Bildpartien werden dabei angezeigt und sind so deutlich besser erkennbar.

Zwei nützliche Funktionen in Lightroom

Vorher-Nachher-Vergleich in Lightroom

Im Bearbeitungsmodus bietet Lightroom einen Vergleich der Originaldatei und der aktuellen Einstellung an.

Wählen Sie dazu statt der Vollbildanzeige in der Auswahl unten links das Symbol X | Y und schon sehen Sie, den direkten Unterschied ihrer Bearbeitung, noch bevor Sie diese abspeichern.

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Tonwertwarnung

Bei der Tonwertkorrektur kann je nach Monitoreinstellung [siehe unten] eine Kontrolle von Auge schwierig sein. Bei den Reglern SCHWARZ und WEISS sollten Sie lieber vorsichtig als zu übereifrig korrigieren. Wird zu stark korrigiert, gehen Details verloren und weiche Übergänge sehen unnatürlich aus.

Lightroom bietet dazu eine Tonwertwarnung an, die in einer Kontrastfarbe (rot für Lichter, blau für Schatten) aufleuchten, wenn die Funktion aktiviert ist. Die leuchtenden Farben sind natürlich nicht auf Ihrem Bild zu sehen, sondern werden von Lightroom im Bearbeitungsmodus als Hilfe eingeblendet.

Abbildung oben: Statt des Idealwertes +59 für den Weisspunkt wurde für diese Darstellung +79 gewählt, um die Warnfarbe deutlicher darzustellen.Die Warnfarbe aktivieren Sie, indem Sie in der Histogrammgrafik oben rechts den Pfeil in der rechten Ecke für Lichter-Warnung und links für die Schattenwarnung anklicken.

lightroom1100_warnung.jpg


GEWUSST? Monitoreinstellung vor der Bearbeitung überprüfenFür die Bildbearbeitung ist es sehr wichtig, dass die Bilder korrekt beurteilt werden können und Ihr Monitor korrekt eingestellt ist. Bei einer falschen Kontrasteinstellung wirken auch gute Bilder nicht natürlich und eine natürliche Korrektur ist nicht möglich, da SIe von Auge von falschen grundwerten ausgehen.

Für Büroanwendungen ist für eine bessere Lesbarkeit oft der Kontrast standardmässig oft erhöht. Kontrollieren Sie deshalb die Einstellungen, bevor Sie mit Bildbearbeitung beginnen. Die folgende Grafik zeigt 26 verschiedenen Helligkeitsfelder für eine grobe Kontrolle der Kontrasteinstellung Ihres PC-Monitores.

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Sehen Sie keine Abweichung von Feld A nach B oder auch von Y nach Z ist der Kontrast falsch eingestellt. Sie können sich also nicht auf Ihr Auge verlassen, da der Monitor zu wenig Details wiedergibt. In den Monitoreinstellung lassen sich meist Anpassungen für den Kontrast vornehmen.Achten Sie bei Notebooks auch auf den Neigungswinkel des Displays, da dieser den Kontrast oft auch stark beeinflusst.

Kalibrierung
Für fortgeschrittene Bildbearbeiter empfiehlt sich, den Monitor zu kalibrieren, damit die Bilder nicht nur an Ihrem Monitor gut aussehen, sondern auch für den Druck oder auf Websites korrekte Farben und Helligkeiten zeigen. Bereits preiswerte Kalibrierungsgeräte verbessern die Wiedergabe in den meisten Fällen deutlich.

Hochwertige Monitore können zudem mehr nuancierte Farben und Helligkeitswerte wiedergeben. Der folgende Grauverlauf sollte auf Ihrem Monitor gleichmässige Übergänge ohne Streifen wiedergeben.

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