FotoPro FOTOTIPP: Bildschärfe

Verwacklungsunschärfe reduzieren

Der häufigste Grund für unscharfe Bilder ist Verwacklung.
Nicht nur bei Langzeitaufnahmen, sondern auch bei normalen Lichtverhältnissen können minime Bewegungen der Kamera bereits für Einbussen in der Bildschärfe sorgen.

Je nach Aufnahmesituation und Vergrösserung der Bilder sind sogar Vibrationen sichtbar, an die man normalerweise gar nicht denkt.
Mit den folgenden Tipps gelingen Ihnen mehr scharfe Bilder.


Kamerahaltung

Halten Sie Ihre Kamera stehts mit beiden Händen und stützen Sie die Arme am Körper ab.

Auch wenn es cool aussehen mag und Kompaktkameras klein und leicht sind, ist bei der Bedienung mit nur einer Hand eine Verwacklung quasi schon vorprogrammiert. Selbst kurze Belichtungszeiten können verwackelt werden.

Bei Spiegelreflexkameras sind aufgrund der Grösse und des Gewichten meist beide Hände im Einsatz. Für eine optimale Stabilisierung bei Freihandaufnahmen drücken Sie die Ellbogen am besten gegen den Körper und Stützen das Objektive von unten.

Kurze Verschlusszeit / ISO

Um eine Verwacklung zu vermeiden, wählen Sie eine möglichst kurze Verschlusszeit. Ob Innenaufnahmen oder bei strahlendem Sonnenlicht, sollten Sie die Verschlusszeit immer im Auge behalten.

Kurze Verschlusszeiten erreichen Sie durch Öffnen der Blende oder Steigerung der Empfindlichkeit.

Faustregel: Die Belichtung sollte mindestens dem Kehrwert der Brennweite entsprechen… besser deutlich kürzer.
Mit einer 50mm OBjektiv sollte die Verschlusszeit also 1/50s oder kürzer sein.

Sanft auslösen

Ein ruckartiger Druck auf den Auslöser fördert ebenfalls die Verwacklungsgefahr. Legen Sie den Zeigefinger sanft auf den Auslöser. Drücken Sie ihn leicht an und spüren Sie den Druckpunkt. Bei den meisten Kameras wird dabei erst die Belichtung und die Schärfe gemessen und eingestellt.

Für die endgültige Aufnahme pressen Sie den Zeigefinger sanft weiter nach unten.

Bei längeren Verschlusszeiten und grossen Brennweiten oder Macroaufnahmen hat sich auch bewährt, die Luft kurz vor dem Auslösen anzuhalten, und damit auch den eigenen Pulsschlag zu regulieren. Sportschützen kennen die Technik und wenden Sie praktisch immer an.

Für einige Kamerasysteme werden auch „Softauslöser“ als Hilfsmittel angeboten. Duch den erhöhten und grösseren Knopf kann die Druckfläche besser kontrolliert werden und ein sanfteres Auslösen ist möglich.

Bildstabilisator

Viele moderne Kameras haben eine aktive Hilfe zur reduktion von Verwacklung: Den Bildstabilisator. Dieser kann im Objektiv oder in der Kamera eingebaut sein und hilft, die Bewegungen des Foptografen, resp der Kamera auszugleichen.
Bildstabilisatoren gleichen die Kamerabewegung mit beweglichen Linsen oder Sensoren aus udn erlauben damit Verschlusszeiten, die 2-4 mal länger sind als ohne Stabilisierung. Bei Freihandaufnahmen sollte ein vorhandener Bildstabilisator eigentlich immer eingeschaltet sein – nicht aber bei Stativaufnahmen.

Kamera abstützen

Auch wenn es uns nicht auffällt, ist unser „Stehen“ doch eine unablässige Folge von Ausgleichsbewegungen. Eine Kamera „sieht“ diese bei längerer Belichtungszeit. Schon wenn Sie sich an einer Wand oder Mauer anlehnen, sinkt das Verwacklungsrisiko erheblich. Wenn Sie gar Ihre Kamera gegen ein solides Objekt halten oder auf eine Mauer stellen können, steigen Ihre Chancen auf unverwackelte Bilder weiter.

Stativ

Für längere Belichtungszeiten und Nachaufnahmen ist ein stabiles Stativ unverzichtbar. Stative haben den grossen Vorteil, dass Sie die Kamera perfekt ausrichten können und – sofern der Stativkopf nicht überlastet ist – auch über längere Zeit eine präzise Position eingehalten wird.
Achten Sie beim Stativkauf darauf, dass es das Gewicht Ihrer Ausrüstung tragen kann. Meist limitiert der Stativkopf das Maximalgewicht. Von Anfang an ein robustes Stativ zu kaufen erspart mehr Ärger als ein billiges Leichtgewicht, das Sie beim ersten Einsatz schon enttäuscht und danach durch ein besseres ersetzen müssen.

Stative sind in verschiedenen Ausführung vom kompakten Tischstativ, über handliche Einbeinstative bis zu robusten Dreibeinstativen erhältlich. Für kleinere Kameras sind auch die „Klammeraffen“ Jobi Gorillapod sehr beliebt.

Die maximale Stabilität erhalten Sie, wenn die Kamera auf allen drei Beinen mit versenkter Mittelsäule steht. Beim Ausfahren der Mittelsäule wird sitzt die Kamera deutlichinstabiler.

Achten Sie auf den Untergrund. Ein matschiger Boden ist keine perfekte Unterlage für ein Stativ, da die Stativbeine einsinken können oder das ganze Stativ durch Schritte des Fotografen ind Bewegung versetzt werden kann.

Fernauslöser / Timer

Steht die Kamera auf den Stativ, sollte Sie wenn immer möglich während der Aufnahme nicht berührt werden. Bereits der Druck auf den Auslöser kann eine geringe Vibration erzeugen, die zu einer Unschärfe führt.

Ein Fernauslöser – per Kabel, Infrarot oder für weitere Distanzen per Funk – löst das Problem elegant. Erschütterungen werden auf das Minimum reduziert.

Neben dem originalen Auslösezubehör der Hersteller, hat sich vor allem HAMA mit dem DCCSystem, das sogar als Timer für Langzeitaufnahmen angeboten wird, als Dritthersteller spezialisiert und ermöglich mit dem passenden Anschlusskabel verschiedene Kamerasysteme mit nur einem Basisgerät zu benutzen.

Gewusst?
Steht kein Fernauslöser zu Verfügung, kann auch der Selbstauslöser der Kamera verwendet werden. Nachteilig dabei ist allerdings, dass der exakte Zeitpunkt des Auslösens nicht genau bestimmt werden kann, da der Selbstauslöser mit einer Verzögerung von 2 bis 15s arbeitet.

Spiegelvorauslösung

Bei extremen Vergrösserungen mit langen Teleobjektiven oder bei Nahaufnahmen ist jede noch so geringe Erschütterung später auf den Bildern sichtbar. Selbst das Hochklappen des Schwinkspiegels von Spiegelreflexkameras kann eine Vibration erzeugen.
Hochwertige Kameras bieten hierzu die Funktion der Spiegelvorauslösung. Wie es der Name schon sagt, wird dabei erst der Spiegel hochgeklappt – das Sucherbild wird dabei dunkel – und im zweiten Schritt nach ein paar Sekunden wird der Verschluss geöffnet und die Aufnahme belichtet.

Sogar manche Landschaftsfotografen schwören auf diese Technik und fotografieren mit hochauflösenden Kameras ausschliesslich mit Spiegelvorauslösung und einem robusten Stativ.

Wenig Licht = Blitz?

Viele Kameras mit eingebautem Blitz setzen diesen bei wenig Licht ein, um lange Verschlusszeiten zu vermeiden. Dabei geht die Stimmung des vorhandene Lichtes meist verloren (Abb. links) , da der Hintergrund stark unterbelichtet wird.

Mittels Nachtportrait-Funktion oder Langzeit-Blitzsynchronisation wir das Hintergrundlicht wieder sichtbar (Abb. Mitte). Allerdings ist dazu ein Stativ notwendig, um die Lichtstimmung nicht zu verwackeln.

Langzeitbelichtung mit Blitzlicht kann aber auch kreativ eingesetzt werden. Ohne Stativ aus freier Hand mit Blitz wird der Hintergrund verwischt und als gezielter Effekt dienen. Die Aufnahme auf der Achterbahn (Abb. rechts) zeigt eine praktische Anwendung.

Ungeahnte Vibrationen

Landschafts- und Architekturaufnahmen erfordern manchmal einen speziellen Standort. Achten Sie dabei auch auf den Verkehr, der Sie umgibt.

Auf Brücken kann es sehr stark virbieren, wenn ein Tram wie auf der Quaibrücke Zürich oder Autos mit hoher Geschwindigkeit vorbeifahren.
Wählen Sie eine ausreichend kurze Verschlusszeit und warten Sie einen Moment mit minimalem Verkehrsaufkommen ab.

Quelle: Fotopro.ch