FotoPro FOTOTIPP: Sonnenblende

FotoPro FOTOTIPP: Sonnenblende

FotoPro FOTOTIPP: Sonnenblende

Die Sonnenblende, der nützliche Helfer

Nicht immer verhält sich das Licht, das uns zum Fotografieren, dient ganz wunschgemäss. Fallen Lichtstrahlen aber direkt auf die Frontlinse, kann die Bildqualität sichtbar darunter leiden.

Manche Motive wirken zwar bei Gegenlicht spannender oder plastischer bei tief stehender Sonne, doch ist ein unkontrollierter Lichteinfall oft als störender Reflex sichtbar.

Zur Reduktion der Reflexe gibt es zu praktisch jedem OIbjekt eine passende Sonnenblende, deren Verwendung sich auf jeden Fall auszahlt.

Streulicht und Blendenflecken, was ist das?

Diese Effekte können entstehen, wenn eine oder mehrere starke Lichtquellen direkt auf die Frontlinse des Objektivs leuchten, meist ist es direktes Sonnenlicht. Ist die Sonne oder eine Lampe im Bild zu sehen, nehmen wir deren Strahlung oft in Kauf oder setzen es als Gestaltungsmittel ein.

Schräg einfallendes Licht reflektiert an den Glasoberflächen der Linsen – sowohl an der Frontlinse als auch im Innern des Objektives. Durch interne Reflexion im Objektiv wird das Licht weiter gestreut und es entstehen Geisterbilder und Blendenflecken.

Blendenflecken sind Reflexe, die die Form der Blende annehmen, Sie können rund sein, sind meist aber gleichmässige Vielecke, abhängig von der Konstruktion des Blende. Je nach Konstruktion des Objektivs und Vergütung der Linsen und der verwendeten Filter können Blendenflecken oder eine Verminderung des Kontrastes durch Streulicht unterschiedlich stark ausfallen. Die Form der Linsenreflexionen ist von der Form der Blende abhängig.

Im Gegensatz zu Streulicht wirken sich Blendenflecken nicht immer störend aus. Sie können auch bewusst als Stilmittel zur Bildgestaltung eingesetzt werden. Es gibt auch Effektfilter für die Bildbearbeitung, welche diesen Effekt künstlich erzeugen.

Streulicht reduzieren

Um sich vor störenden Sonnenlicht zu schützen tragen wir beispielweise Hüte oder halten die Hand über die Augen. Damit wird das Sonnenlicht abgehalten und fällt nicht direkt aufs Auge.

Genau so funktionieren auch die Sonnenblenden in der Fotografie.

Diesen Effekt, den die Menschheit schon seit Urzeiten anwendet, machen wir uns in der Fotografie mit einer Sonnenblende zu Nutze.

Für eine optimalen Bildkontrast und zur Vermeidung von Streulicht und Blendenflecken sollte also die Frontlinse der Kamera idealerweise auch nicht direktem Licht ausgesetzt sein.

Die sicherste Methode, um das Objektiv vor Fremdlicht zu schützen ist eine passende Sonnenblenden. Für die Sonnenblende gibt es ghanz unterschiedliche Bezeichnungen. Gegenlichtblende, kurz Geli, oder Streulichtblende sind die häuffigst verwendeten Namen. Letztere trifft die Funktion eigentlich am besten.

Vergleichsaufnahmen für die Wirkung der Sonnenblende.

Ohne Sonnenblende
Streulicht erzeugt eine Kontrastminderung
Mit Sonnenblende
Besserer Kontrast und brillante Farben
Je nach Lichteinfall und Objektivkonstruktion kann sich Streulicht ganz unterschiedlich bemerkbar machen. Die Sonnenblede sollte daher immer eingesetzt werden.

 

Passend zu jedem Objektiv

Die Bauweise der Sonnenblenden ist der Bauweise und Brennweite eines Objektives angepasst. Zu praktisch jedem Objektive produzieren die Hersteller auch die passende Sonnenblende. Sie deckt genau so viel ab wie nötig und passt mit Schraub- oder Bajonettverschuss ideal auf das Objektiv.

Hier eine Auswahl (v.l.n.r.)

  • Tulpenförmige Sonnenblende für Weitwinkel
  • Tulpenfürmige Sonnenblende für Telezoom
  • Gerade Sonnenblende für Teleobjektive
  • universelle Faltblende aus Gummi

Bei den meisten Objektive liegt die Sonnenblende beim Kauf gleich mit in der Packung. Ein Grund mehr, sie auch einzusetzen, da Sie die Hersteller ja nicht unnötigerweise mitliefern.

Einige Objektive haben gleich eine eingebaute Sonnenblende ab Werk. Zum einen dient sie als Schutz der Frontlinse bei Weitwinkelobjektiven (siehe unten) aber auch als ausziehbare Variante für eine kompakte Bauweise; beispielsweise bei einzelnen Leica M Objektiven.

Zur Montage am Objektiven haben sich Schraubgewinde oder Bajonett-Schnappverschluss durchgesetzt. Dank dem Bajonett kann sie mit einer 180° Drehung abenfalls montiert werden und braucht so beim Transport deutlich weniger Platz.
Zum Fotografieren muss sie aber zwingend gewendet werden. Zum einen bringt sie in der Transport-Position nichts und andererseits ist Sie beim Zoomen meist im Weg.

Montage der Sonnenblende zum Fotografieren mit effektivem Schutz Umgekehrt ausgesetzt zum platzsparenden Transport

Einsatzgebiete und Grenzen

Im Idealfall verwenden Sie die Sonnenblende permanent. Sie hat neben der Aufgabe, Streulicht abzuhalten noch einen praktischen Nebeneffekt als mechanischen Schutz – einen Art Knautschzone.

Mechanischer Schutz

Zum Schutz der gebogenen Frontlinse haben extreme Weitwinkelobjektive sogar fest eingebaute nicht abnehmbare Sonnenblenden.

Stösst man mit dem Objektive irgendwo an, ist der erste Berühungspunkt also nicht die empfindliche Frontlinse, sondern die Vorderkante der Sonnenblende.

Innenaufnahmen

Die Streulichtblende nützt natürlich nicht nur bei Sonnenschein, sondern ist auch bei Innenaufnahmen dienlich. Vor allem an Konzerten sind Spotscheinwerfer unberechenbar und können die Qualität der Bilder beinflussen.

Durch Nebelmaschinen und wechselndes Licht ist die Kamera und Abbildungsleistung von vorherein schon gefordert und so lässt sich dank der Sonnenblende wenigstens seitliches Streulicht mindern.

Direktes Gegenlicht ohne Verbesserung

Obwohl die Streulichtblende oft als Gegenlichtblende bezeichnet wird, bringt sie kaum eine Verbesserung für Lichtquellen, die direkt im Bild sind. Einfallende Strahlen von der Seite oder von oben können abgeschirmt werden. Bei direktem Licht wie einer Aufnahme mit der Sonne oder einem Scheinwerfer im Bild, ist keine Verbesserung erkennbar.

Die Sonnenblende hat aber keinen negativen Einfluss und darf somit drauf bleiben.

Blendenflecken bei direkter Sonne Streulicht, hier aber effektvoll eingesetzt

 

(Fast) immer aufgesetzt

Die Sonnenblende sollte eigentlich immer eingesetzt werden. In manchen Situationen ist sie aber nicht ideal und kann stören.

Aufnahmen mit eingebautem Blitz

Viele Kameras haben für Aufnahmebereich von 0.5-3m ein eingebautes Blitzlicht im Gehäuse. Der Blitz sitzt zwar leicht erhöht, doch leucht er meist nicht über die Sonnenblende hinweg. Auf den Bildern ist dann ein dunkler Halbkreis als Schattenwurf sichtbar. In diesem Fall nehmen Sie die Sonnenblende am besten ab oder verwenden ein externes Aufsteckblitzgerät.
Nicht nur die Sonnenblende kann diesem Schatten erzeugen. Auch Zoomobjektive, die je nach Brennweite weit herausragen wie z.B. 18-200 Superzooms sind mit dem eingebauten Blitz nur teilweise einsetzbar.

Extreme Nahaufnahmen
Macroobjektive ermöglichen Nahaufnahmen aus nur wenigen Zentimetern Abstand. Unter Umständen entgeht Ihnen beim Blick durch den Sucher, wie nach Sie schon am Motiv sind, und stossen mit der Vorderkante der Sonnenblende an. Viel öfter erzeugt man aber selber einen Schatten.

 

Quelle: Fotopro.ch